Unterwegs in Hamminkeln
Im August verbrachte ich einige wunderbare und ereignisreiche Tage am Niederrhein, in Hamminkeln. Dort fanden die jährlichen Literaturtage NRW des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller statt. Drum herum gab es außerdem ein buntes Programm, denn die Ringenberger Kulturtage und die Literaturtage wurden zusammen veranstaltet. Mittendrin fanden sich auch noch die Mitglieder des Verbands (VS NRW) im Rittersaal des Schloss Ringenberg zu ihrer nichtöffentlichen Jahrestagung ein. Die Dichter*innendichte vor Ort war entsprechend hoch.
Als Mitglied und Landesvorsitzende des VS in ver.di in Nordrheinwestfalen fielen mir im Zuge der Literaturtage eine Vielzahl organisatorischer Aufgaben zu. Diese zu bewältigen war eine echte Herausforderung. Selbstredend habe ich nicht alles allein organisiert. Das allein wäre ein Fulltimejob und nahezu unmöglich gewesen. All dies ließ sich nur auf die Beine stellen, weil sich die Organisationsteams der Stadt Hamminkeln und des VS NRW anständig ins Zeug gelegt und in enger Absprache agiert haben.
Für mich waren es die ersten Literaturtage, für die ich „verantwortlich“ war und deshalb bin ich umso glücklicher, dass jeder einzelne Tag, jede einzelne Veranstaltung als Höhepunkt herausstechen konnte. Von Poetry-Slam über Lyrik-Abend, Schul- und Kitalesungen, Lesung in der Dorfbrennerei und der abschließenden Krimi-Lesungs-Radtour waren die Literaturtage ein aufregendes, anstrengendes, abwechslungsreiches und gelungenes Event voller herzlicher und freundschaftlicher Begegnungen.
Den Auftakt zu den Literaturtagen machte ein Poetry-Slam. Wer mich kennt, weiß dass ich hin und wieder gern zu spontanen Aktionen neige. Kurzentschlossen habe ich mitgemacht und zwei meiner Texte auf der Bühne im Schlossgarten präsentiert.
Es hat irre Spaß gemacht und so nebenbei mal mit Poetry-Slam-Größen wie Theresa Sperling, Bernard Hoffmeister, Ulla Klomp und Bärbel Klässner auf der Bühne zu stehen, war eine fantastische Erfahrung.
Freitag ging es zunächst in eine dritte Klasse der Grundschule in Brünen zur Autorenlesung. Am Abend luden der VS NRW und die Stadtbücherei zu einem Lyrik-Abend ein. Hier war ich organisatorisch als Ansprechpartnerin vor Ort und durfte im Publikum den verschiedenen Texten lauschen.
Der Samstag hatte es noch einmal mehr in sich. Tagsüber stand die Leitung der Jahrestagung des VS NRW auf dem Programm. Am Abend ging es in die Dorfbrennerei. Im alten Kesselraum der Destillerie übernahm ich die Moderation für den Abend „Ohne Liebe und Humor geht es nicht“.
Bis spät in die Nacht ging es zum Ausklang zurück zur Showbühne im Garten des Schloss Ringenberg. An jenem Abend gab es ein Konzert. Auch hier folgten bemerkenswerte und erinnerungswürdige Gespräche im Kollegenkreis. Es wurde sehr, sehr spät… oder früh, wie man’s nimmt.
Auch am Sonntag begleitete ich die verschiedenen Lesungen. Die Krimi-Radtour bei bestem Wetter ging vom Schloss Ringenberg über die Baukulturstelle Dingden zum Eselhof Gores und schließlich zur Stadtbücherei. Hier bin ich allerdings nicht mit dem Fahrrad gefahren, sondern nahm eine Mitfahrgelegenheit wahr.
Als es am Sonntagnachmittag schließlich hieß, die Heimreise anzutreten, spürte ich tatsächlich Abschiedsschmerz. Ich habe versucht einen Vergleich für diese vielen Eindrücke zu finden, meine Gefühle in Worte zu fassen und bin dann bei den Klassenfahrten aus der Schule hängengeblieben.
Mag sein, dass der Vergleich etwas hinkt. Aber als ich nach Hause fuhr, wollte das Grinsen nicht von meinem Gesicht. Ich war so übermüdet und die Gedanken im Kopf tanzten Samba. Ich freute mich auf mein Bett, auszuschlafen und vermisste schon alle, noch bevor ich in den Zug gestiegen war. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich unglaubliches Vertrauen und ein außerordentliches Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt.
Nun sind einige Tage vergangen und was bleibt, das sind wunderbare Erinnerungen an besondere Orte und an noch besondere Menschen. Es bleiben Bilder und Gespräche. Wir haben viel gelacht und viel in Bewegung gebracht. Das war wiederum das Motto der diesjährigen Literaturtage – „Worte, die uns bewegen“. Wir sind stellenweise über uns hinausgewachsen und ich bin gespannt, wohin der Weg im nächsten Jahr führt.