Mission Kolomoro
„Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“ von Julia Blesken, illustriert von Barbara Jung, erschien im Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg.
Klappentext:
„Vor einem Supermarkt, am Anfang der Herbstferien, treffen sechs Kinder zufällig aufeinander: Katja, die sich mit ihren Vätern gestritten hat. Polina, die nur eben Backpulver kaufen wollte, Fridi, Mustafa und Zeck sowie Jennifer mit Rehpinscher Püppi und der Asche ihres Opas in einer Plastiktüte. Als Mustafa einen Rocker auf dem Parkplatz reinlegt, müssen die Kinder schnellstens abhauen. Ohne Handys und fast ohne Geld. Aber mit einer wichtigen Mission: Jennifers Opa soll seine letzte Ruhe in Kolomoro finden. Nur: Wie geht das, wenn man keine Ahnung hat, wo Kolomoro liegt?“
Das Cover zeigt uns eine Berliner S-Bahn, aus der sechs Kinder herausstürmen. Sie haben eine Ratte, einen winzigen Hund und eine Plastiktüte dabei. Das wilde Bild auf dem Einband gibt schon einen vielversprechenden Eindruck von der turbulenten Geschichte. Julia Blesken erzählt hier von einem aufregenden Abenteuer in der Großstadt, natürlich ohne Eltern.
Es ist Herbst, es sind Ferien und auf dem Parkplatz des Supermarkts treffen sich die Kinder eher zufällig. Sie kennen sich aus der Schule, wissen das, was man von außen sieht, aber für eine dicke Freundschaft zwischen ihnen reicht das nicht. Dennoch sind sie kurz darauf bereits gemeinsam auf der Flucht. Einen Rocker sollte man lieber nicht linken. Das ungleiche Grüppchen rettet sich im letzten Augenblick in die nächstbeste S-Bahn. Wie soll es weitergehen?
Sie schmieden den Plan und begleiten Jennifer. Die will ihren Opa oder viel mehr seine Asche an seinen Lieblingsort, den Schrebergarten in Kolomoro zu bringen. Eine fast unlösbare Aufgabe, wenn niemand weiß, wo Kolomoro liegt und immer wieder üble Gestalten den Weg der Kinder kreuzen.
„Mission Kolomoro“ ist ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames Buch mit viel Situationskomik und auch -tragik. Dabei hat die Autorin die vielen Themen wie Freundschaft, Mut, Armut, Familie, Tod, Angst vor Gewalt mit bemerkenswerter Sensibilität aufgegriffen. Die Story liest sich rasant, lustig und ist kindgerecht aufgebaut. Mit der Art, wie Julia Blesken Katja Pfeiffers Kritzelratten Leben einhaucht und wie diese zu Helfern in der Not werden, verleiht sie der Geschichte eine wunderbare Leichtigkeit.
Meine unbedingte Leseempfehlung für Kinder von 8 – 12 Jahre. Eignet sich auch hervorragend als abendliches Vorlesebuch.