Lesung am Kamin
Ein kleiner Rückblick auf Dienstag, den 7. November. An diesem Tag erlebten die Gäste in der Feuerhalle der Alten Tuchfabrik Euskirchen eine Reise in die Vergangenheit. Einst war die Tuchindustrie im Großraum Euskirchen stark vertreten. Die Alte Tuchfabrik mit ihrem hohen Schornstein gehört zu den beindruckenden Bauwerken, die an jenen Teil der Stadtgeschichte erinnern.
Dorthin war ich eingeladen und wurde herzlich empfangen. In historischem Ambiente, während ein riesiger Kamin knisternd die Halle beheizte, stellte ich mein aktuelles Werk „Die Schwestern der Tuchfabrik“ vor. Ein besonderer Zauber lag diesem Abend inne, denn ohne die Alte Tuchfabrik, hätte es den Roman möglicherweise nicht gegeben. Der weithin sichtbare Schornstein inspirierte mich zu dieser Arbeit. (Mehr Infos dazu im Artikel „Über die Entstehung der Tuchfabrik“)
Der Roman erzählt nicht nur die bewegenden Schicksale zweier Schwestern. Er gibt detaillierte Einblicke in das von der Tuchindustrie geprägte Leben der Menschen. Er erzählt von den Herausforderungen und Nöten nach dem Ersten Weltkrieg, berichtet von politischen und wirtschaftlichen Krisen, die in eine beispiellose Inflation mündeten. Vor allem aber befasst er sich authentisch mit der Rolle der Frauen.
Als historisches Gebäude, über hundert Jahre lang vom Zeitgeschehen geprägt, eignete sich die vollständig instandgesetzte Feuerhalle hervorragend als Veranstaltungsort. Als ich die ausgewählten Passagen las, wurde es in den alten Mauern wieder lebendig. Die Erinnerung an die Menschen im Rheinland vor einhundert Jahren, wurde für alle Anwesenden zu einem spürbaren Erlebnis.
Aber ich las nicht nur Passagen aus meinem Roman vor, sondern trug selbst klassische Kleidung der 1920er Jahre. Außerdem präsentierte ich meinen Koffer, der aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert stammt. Darin befanden sich Recherchefundstücke, unter anderem längst vergessene Küchenutensilien und Bücher aus alten Eifeler Kellern, historische Tuchwaren und Wolle. Im Anschluss freute ich mich über den direkten Austausch mit dem Publikum, und durfte viele Bücher signieren.
Die Eventlocation Feuerhalle machte ihrem Namen alle Ehre. Die traumhafte Beleuchtung des alten Gebäudekomplexes sowie der gestaltete Innenhof luden zum Verweilen ein. Nicht zuletzt überzeugte das Team von Kirsten Hannewald mit einem bemerkenswerten Catering. Das Publikum war begeistert und ließ den Abend im Anschluss an den offiziellen Programmteil in angeregte Gespräche vertieft ausklingen. Es war ein traumhafter Abend.
Informationen rund um das aktuelle und vielfältige Programm der Feuerhalle finden sich auf der Internetseite. www.feuerhalle.eu