Das kleine Flickengespenst
Kinder- und Jugendliteratur
Ein herausforderndes Gespensterleben zum gemeinsam Anschauen und Vorlesen
Dieses Buch erschien 2021 und ich habe es als Neuzugang in unserer Bibliothek vorgestellt.
„Das kleine Flickengespenst“ von Riel Nason, illustriert von Byron Eggenschwiler und aus dem Englischen übersetzt von Katharina Naumann, erschien im Atrium Verlag.
Klappentext:
„Jedes Kind weiß, dass Gespenster aus weißen Laken bestehen, leicht und luftig, damit sie durch die Nacht düsen können. Doch es gibt ein kleines Gespenst, das dies nicht kann. Denn statt aus einem Laken besteht es aus einer schweren Flickendecke. Wenn es versucht, mit seinen Freunden durch die Lüfte zu fliegen, wird ihm heiß, und manchmal verheddert es sich auch in seinem dicken Stoff. Das kleine Flickengespenst fühlt sich deshalb oft sehr allein. Aber eines Tages ändert sich alles. Das kleine Gespenst beweist besonders viel Mut und erlebt das größte Abenteuer, das ein Gespenst je erlebt hat. Und das alles nur, weil es anders ist als die anderen …“
Bereits auf dem Cover lernen wir das kleine Gespenst in seiner auffälligen Flickendecke kennen. Es steht vor einem riesigen Fenster mit bodenlangen Vorhängen und schaut bedrückt, in die dunkle Nacht. Was ist los mit ihm? Warum saust es nicht wie die anderen Gespenster durch den Nachthimmel?
„Es war einmal…“ beginnt die Geschichte des kleinen Flickengespenstes im klassischen Märchenstil und wir erfahren, dass das Gespensterleben mit dieser Flickendecke seine Herausforderungen mit sich bringt. Die Decke ist schwer und es bereitet dem kleinen Gespenst größere Mühe sich fortzubewegen als den anderen Gespenstern, die luftig und leicht durch die Gegend sausen. Das Flickengespenst kommt nicht nur langsamer voran, es ist schnell aus der Pust, beginnt zu schwitzen und hatte auch schon einen Unfall. Doch eines Tages erlebt es ein Abenteuer, ohne Frage ein aufregendes Erlebnis in der Welt der Menschen, gerade weil es nicht so schnell davonsausen kann, wie seine Freunde.
„Das kleine Flickengespenst“ ist eine ruhige, sanfte Erzählung mit liebevollen Illustrationen. Es handelt vom Gefühl anders zu sein, das jeder von uns gewiss mindestens einmal erlebt hat und das wie die vielen anderen Gefühle zu unserem Leben dazugehört. Mir hat besonders gefallen, dass das kleine Gespenst nicht ausgegrenzt wurde. Der Autor des Buches legt den Fokus auf die Gefühlswelt und die Eigenwahrnehmung des Gespenstes und krönt mit einem beinahe lautlosen, anrührenden Happy End zwischen den Zeilen. Mit der Feststellung, dass es okay ist, wie es ist und sich akzeptiert. Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen, gemeinsamen Anschauen und für die Festigung der ersten Lesefähigkeiten.
Empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre zum Vorlesen, ab 6 zum Selberlesen